Der Dom St. Peter und Paul zu Naumburg
Die Geschichte des Domes beginnt mit der Verlegung des Bistumssitzes von Zeitz nach Naumburg, festgelegt durch eine päpstliche Urkunde im Jahr 1028. Knapp 200 Jahre später, im 13. Jahrhundert erfolgte unter Bischof Engelhardt (1206–1242) der Neubau. Der Anlass ist unbekannt. Der berühmte Westchor entstand um 1240/50. In ihm sind die Stifter zum zentralen Thema der Ausstattung geworden, womit ihnen in beeindruckender und einzigartiger Weise als weltlichen Gründern ein Heiligenstatus eingeräumt wurde. Von den insgesamt 12 Stifterfiguren sind Markgraf Ekkehardt II. (985–1046) mit seiner Gemahlin Uta – weltweit berühmt als »die schönste Frau des Mittelalters« – die wohl bekanntesten. Aus der Werkstatt des Naumburger Meisters gehören sie zu den bedeutendsten Werken der europäischen Skulptur des 13. Jahrhunderts.
Monografische Würdigung der UNESCO-Welterbestätte
Unter dem Titel »Der Dom zu Naumburg« ist eine zweibändige Monographie er-schienen, die »die Heimstätte der schönsten Frau des Mittelalters« mit einer umfassenden Publikation würdigt. »Das zweibändige Naumburg-Inventar ist ein Meilenstein für die Geschichtsschreibung der Naumburger Kathedrale. Der Leser findet hier sowohl für die Architektur als auch für die gesamte Ausstattung alle relevanten Informationen auf neuestem Forschungsstand«, so Dr. Holger Kunde, Stiftsdirektor der Vereinigten Domstifter. Für die Neubearbeitung des Inventars wurden Architektur und Ausstattung des Domes in Einzelbereiche unterteilt, zu denen jeweils eigene Texte entstanden.
Die Publikation bildet den erfolgreichen Abschluss eines mehrjährigen Forschungsprojektes, basierend auf einer Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie (LDA) Sachsen-Anhalt mit dem Europäischen Romanik Zentrum e. V. (einem An-Institut der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg) sowie den Vereinigten Domstiftern zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz.
Band 1 beschreibt nach Topografie und historischer Einführung sowie Vorgängerbauten die komplette Architektur des Bauwerkes. In Band 2 ist die Ausstattung mit Altären, Gestühlen, Kanzeln, Taufen, Grabmälern und Epitaphien, Denkmalen, Einzelobjekten, Bildwerken in Stein und Holz, Kruzifixen, Bronzewerken, Bildnissen der Bischöfe, Domherren und Administratoren, Gegenständen im Depot, Orgeln, Glocken, Uhren und Zeitmessern, Glasmalerei, dem Domschatz, liturgischem Gerät und Stiftsorden, liturgischen Textilien sowie Truhen und Schränken umfassend dargestellt. Den Texten in beiden Bänden vorangestellt sind in chronologischer Reihenfolge Quellen, Bildquellen, Literatur und Überlieferung. Daran anschließend folgt die systematische Beschreibung des jeweiligen Objektes. Beide Bände sind reich bebildert, womit das Ensemble eine seinem Rang angemessene Würdigung erfährt. »Die umfangreichen Bände können sich sehen lassen, einzigartige Kunstwerke von überregionaler Bedeutung sind mustergültig dokumentiert«, freut sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunst-stiftung. »Die Erarbeitung der Bestandskataloge ist die Königsdisziplin der Museumsarbeit, sie erschließen die präsentierten Schätze. Die Ernst von Siemens Kunststiftung fördert den Ankauf wertvoller Kunst, deren Restaurierung, Ausstellungen und Bestands-kataloge. Der Inventarband des Naumburger Doms hat unter dieser Rubrik seine umfangreiche Förderung erhalten«, so Hoernes.


Zum Gelingen der Publikation haben 3 Hauptautoren mit Unterstützung von weiteren 19 Autorinnen und Autoren beigetragen. Mit ihren wissenschaftlich fundierten Beiträgen und der reichen Bebilderung haben sie ein baukundliches Quellen- und Nachschlagewerk geschaffen, das zugleich interdisziplinäre Fragenstellungen berücksichtigt. Das Standardwerk richtet sich an Wissenschaftler aus Kunstgeschichte, Archäologie, Bauforschung, Restaurierung, Kunsttechnologie, Dendrochronologie sowie Liturgie-, Rechts und Musik-geschichte, zugleich aber auch an alle, die sich für das geschichtsträchtige Bauwerk begeistern.
Die Publikation ist über den Verlag Schnell & Steiner sowie im Buchhandel erhältlich.
Herausgeber: Holger Kunde, Harald Meller, Wolfgang Schenkluhn
Autoren: Heiko Brandl, Matthias Ludwig und Oliver Ritter
mit Beiträgen von Walter Bettauer, Holger Brülls, Thomas Eißing, Bernadett Freysoldt, Markus Hörsch, Philipp Jahn, Olaf Karlson, Mathias Köhler, Holger Kunde, Anke Neugebauer, Daniel Parello, Barbara Pregla, Wolfgang Schenkluhn, Bettina Schüpke, Anja Seliger, Guido Siebert, Nicole Thies, Achim Todenhöfer, Tanja Ziemann
Hardcover (Efalin fadengeheftet mit Schutzumschlag), Duplexdruck, Format 24 × 30 cm, 1414 Seiten, 186 farb. Illustrationen, 5 Planbeilagen, 1474 s/w Illustrationen, ISBN 978-3-7954-3399-4, Verlag Schnell & Steiner
Subskriptionspreis bis 31. März 2019: 125,– €
Verkaufspreis ab 1. April 2019: 150,– €